Wer der Meinung ist, dass die Menschheit die Sklaverei mittlerweile im Großen und Ganzen überwunden hat, der irrt sich. Nicht nur in Dritte-Welt Ländern, sondern auch in industrialisierten Teilen der Welt ist Human Trafficking noch heute eine moderne Form der Sklaverei. Man spricht von Menschenhandel, wenn Menschen dazu verleitet oder gezwungen werden, unter gefährlichen oder illegalen Bedingungen zu arbeiten oder gegen ihren Willen mit anderen Menschen sexuellen Kontakt haben sollen. Ein Mensch, der Opfer von Menschenhändlern wird, kann geschlagen, eingesperrt, ausgehungert oder unter Drogen gesetzt werden. Häufig gehören minderjährige Mädchen oder Frauen zu den Opfern des Menschenhandels.
In dieser modernen Art der Sklaverei stecken oftmals hochkriminelle Organisationen, die durch human trafficking Einfluss nehmen auf unsere Gesellschaft aber auch unsere Wirtschaft.
Menschenhandel ist jedoch auch vor allem ein Geschäft, mit dem anderen Personen für einen Profit die Freiheit genommen wird. In vielen Fällen werden die Opfer unter Androhung oder Ausführung von Gewalt dazu gezwungen, kommerziellen Sex oder ihre Arbeit anzubieten. Häufig werden die Opfer sogar bedroht oder manipuliert, um unter illegalen, unmenschlichen oder inakzeptablen Bedingungen zu arbeiten. Es wird geschätzt, dass weltweit etwa 25 Millionen Menschen von einer milliardenschweren kriminellen Industrie die Freiheit verweigert wird. Menschen zu kommerziellem Sex zu zwingen, gilt als schwere Gewalt, Betrug oder Nötigung. Und doch bleibt dieser Teil unserer Gesellschaft bestehen, oftmals ungestraft und grausam
Es gibt also zwei Arten von Human Trafficking: den Handel mit Sex- und mit Arbeitssklaven. Besonders betroffen sind Menschen, die in ihrer Vergangenheit durch Diskriminierung, politische, soziale oder wirtschaftliche Folgen gezwungen waren, ihre Heimat zu verlassen. Menschen, die in Armut leben, Einwanderer, Obdachlose oder Suchtkranke sind einem vergleichsweise höheren Risiko für Menschenhandel ausgesetzt. Ihnen wird ein besseres Leben versprochen und in ihrer Hoffnungslosigkeit sind sie bereit es zu versuchen. Was diese Entscheidung bedeutet, können sie meistens nicht greifen und sind den Konsequenzen hilflos ausgeliefert.
Im Buch „The Launch of THE ZONE“ ist der Protagonist Juan durch eben diesen Menschenhandel nach Deutschland gekommen. Eine Szene beschreibt Juans Start in die Entwicklung seiner Persönlichkeit und die Schwierigkeit nach solchen Erlebnissen wieder neue Kraft zu schöpfen und anderen Menschen zu vertrauen:
„Nach Wochen der Schwärze, Leere und Energielosigkeit hatte sich Juan wieder aufgerafft. Er hatte gespürt, dass eine kleine Flamme in ihm aufleuchtete. Ein Licht, dass ihm die Kraft gab, im Internet Antworten zu seinem Verhalten zu suchen. Antworten, dessen Fragen er nicht kannte. Er recherchierte und begann mit Diskussionen in Foren. Er hatte herausgefunden, dass er nicht allein war, dass es viele Menschen auf diesem Planeten gab, denen er sich anvertrauen konnte, mit denen man sich austauschen konnte.
Es dauerte nicht lange, da erhielt er eines Morgens, beim Frühstück eine Nachricht von Ms. Brown:
Lieber Juan,
wenn etwas zu schwer, zu verletzend für uns ist, dann streichen wir es unbewusst aus unseren Gedanken. Wir radieren es aus und denken es sei nicht mehr in uns, wir glauben, es wäre nicht passiert, wir könnten vielleicht der Meinung sein, dass wir es final ausradiert haben. Aber das ist falsch. Wir haben den seelischen Abdruck des Vergangenen in uns, die Verletzungen und Wunden schlummern im tiefsten Inneren. Wir haben daraus einen Plan kreiert, ein Flucht-, Angriffs- oder Totstell-Plan. Ein Plan, der sich in einen Mechanismus wandelt. Ein Mechanismus, der sich in wiederholenden Situationen vom Standby-Modus auf Aktiv-Modus schaltet. Ein Trigger, ein kleiner ausschlaggebender Faktor reicht aus und wir sind im Programmablauf gefangen. Unser Unterbewusstes nimmt das Steuer in die Hand und kümmert sich um das Dirigat aller notwendigen Abläufe.
Manchmal jedoch kann es vorkommen, dass der On-Off-Schalter versehentlich gedrückt wird. Wir können im Tagesablauf sein, nichtsahnend unsere Aufgaben nachgehen. Und schwupp…eine Kleinigkeit reicht aus, und wir sind Beifahrer im Auto des unbewussten Dirigenten.
Lieber Juan, schon einige Zeit verfolge ich Deine Foren-Einträge auf Soul. Mich hat Deine Art des Austauschs mit den Soul-Mitgliedern begeistert. Deine Art, die Dinge mit Distanz und Rationalität zu beschreiben, zu analysieren und Schlussfolgerungen darzustellen, ist eine Inspiration für jedes Mitglied. Aus Dir spricht nicht nur der Wille, Antworten auf Fragen, die Du heute vielleicht noch gar nicht kennst. Fragen, die aber so enorm wichtig für die Reise zu Dir selbst sind. Nein, nicht nur das steckt in Dir! In Dir steckt die Kraft für Großes, ein Potential, welches Du nutzen kannst, Du musst nur bereit sein.
Die Reise, auf die Du Dich begeben kannst, die Reise, die Dir Fragen und Antworten geben kann, die Dich wachsen lässt, die Dich zu dir selbst führen kann. Du kannst die Reise gehen, die Dich zu Zeiten umwerfen wird, die Dich ebenfalls lähmen wird. Die Reise, die es sich so sehr lohnt zu beschreiten. Juan, auf diese Reise würde ich Dich gerne begleiten.
Lass Dir Zeit zum Nachdenken, nimm Dir die Zeit, die Du brauchst, um eine für Dich gute Entscheidung zu treffen.
Gerne kontaktiere mich.
In liebsten Grüßen
Deine Ms. Brown
…
»Ms. Brown…«, hatte Juan seufzend und demütig geflüstert, als er zu einer Teekanne griff und sich den frisch aufgebrühten grünen Tee eingegossen hatte.
… „
Opfer von Menschenhändlern kann im Prinzip jeder Mensch werden, unabhängig von der Ethnie, Hautfarbe, nationaler Herkunft, Behinderung, Religion, Alter, Geschlecht, sexueller Orientierung, Geschlechtsidentität, sozioökonomischem Status oder Bildungsniveau.
Obwohl kulturelle Normen und Werte weltweit unterschiedlich sind, haben wir alle das Bedürfnis, geliebt zu werden und den Wunsch, für die eigene Familie zu sorgen. Menschenhändler nutzen Schwachstellen aus, mit denen viele Menschen bereits konfrontiert sind. Sie erzählen ihren Opfern Geschichten über ein besseres Leben. Oft versprechen sie ein besseres Einkommen oder neue berufliche Möglichkeiten. Obwohl diese Behauptungen auf den ersten Blick legitim erscheinen, werden sie leider für viele Männer, Frauen und Kinder zur Falle. Auch in modernen Kunstwerken der Science Fiction wird das Thema human trafficking oftmals aufgegriffen um den Werdegang des (Anti-)helden zu beschreiben. Die Abgründe der Menschheit werden so erzählt, dass ein wachsames Bewusstsein für diese Art der organisierten Kriminalität künstlerisch geschaffen wird.
Das Menschenhandel sich nur auf Prostitution und sexuelle Ausbeutung bezieht, ist ein Mythos. In Wahrheit tritt Human Trafficking in vielen Formen auf. Zu dieser schnell wachsenden Industrie der modernen Sklaverei gehören auch Zwangsarbeit oder der Organhandel. Es ist ein globales Problem, das keine geografischen, demografischen oder moralische Grenzen kennt.
Opfer dieser Kriminalität findet man nicht nur in großen Städten, sondern auch in Kleinstädten oder auf dem Land. Es betrifft Männer genauso wie Frauen und passiert zu jeder Tages- und Nachtzeit. Die Rekrutierung ist ein Prozess, der normalerweise über einen langen Zeitraum und auf viel weniger offensichtliche Weise stattfindet. Es beinhaltet oft subtile Gehirnwäsche und unterschiedliche Taktiken.
Jeder kann das Darknet nutzen, dafür benötigst du nur einen entsprechenden Browser.
Und der Darknet Zugang selbst ist in Deutschland auch nicht verboten.
Bedenke aber, dass es durchaus Seiten gibt, deren Inhalte illegal sind und damit auch das Betreten. Einfach auf irgendwelche Links zu klicken, solltest du im Darknet also lieber sein lassen.
Vorsicht ist wichtig, denn einer der Unterschiede zu der Internetnutzung, wie wir es gewohnt sind, ist die Undurchschaubarkeit der URLs. Eine Darknet Adresse gibt keine Auskunft über den Inhalt der Seite.
Es gibt auch keine Darknet Suchmaschine: um im dunklen Internet sicher zu navigieren, existieren deshalb Übersichtsseiten, wie etwa HiddenWiki.
Weil du dich im Darknet sicherheitstechnisch in nicht reguliertem Gebiet bewegst, solltest du nie persönlichen Informationen teilen, ein VPN (virtual private Network) nutzen und immer im Hinterkopf behalten, dass Betrug hier nicht nur wahrscheinlicher ist, als im Surface Web, sondern auch kaum nachzuvollziehen.
“…
Juan erzählt im Therapiegespräch mit Ms. Brown (sie ist nun sein Coach/seine Therapeutin), wie er nach Deutschland gekommen ist:
„Mein gefühlloser, psychopathischer Vater, der keine Liebe zu mir zeigte, machte mir deutlich, dass seine Liebe zum Alkohol größer war, als die zu mir. Meine drogenabhängige und emotional labile Mutter, sah mich einfach nur als Last
Das waren die ersten drei Jahre von meinem Leben, geprägt von Kälte, Hass und der Hilflosigkeit meiner Eltern. Sie besaßen nicht die Fähigkeiten sich um mich zu kümmern, mich zu erziehen und aufwachsen zu lassen.
„…“
Minderjährige im Jugendfürsorgesystem werden deutlich häufiger Opfer von Menschenhandel als Gleichaltrige, die keinen Kontakt zum Jugendfürsorgesystem hatten. Obdachlose und entlaufene Jugendliche sind ein häufiges Ziel von Menschenhändlern. Opfer werden aber auch unter Wanderarbeitern oder saisonalen Landarbeitern gefunden. Saisonarbeiter im Gastgewerbe können ebenfalls von Ausbeutung bedroht sein. Arbeitnehmer ohne Papiere sind besonders gefährdet, da sie seltener melden, Opfer einer Straftat geworden zu sein. Sie fürchten sich davor vom Staat bestraft zu werden und meistens haben sie auch nicht das soziale Umfeld, welches ein mögliches Verschwinden bemerken würde. Das klingt vielleicht so, als würde die Gefahren des Menschenhandels an jeder Ecke lauern können. Und in gewisser Weise ist das auch möglicherweise mehr wahr, als jeder Einzelne von uns denken würde.
In seinem Therapiegespräch erzählt Juan seiner Therapeutin Ms. Brown auch:
Jugendliche, die auf der Flucht sind, werden oft von Menschenhändlern an Verkehrsknotenpunkten, Notunterkünften oder anderen öffentlichen Orten angesprochen. Diese Menschenhändler spielen die Rolle eines Freundes oder einer bedeutenden anderen Person und verwenden vorgetäuschte Zuneigung und Manipulation, um dem Opfer kommerziellen Sex oder Dienstleistungen zu entlocken. Ausreißer oder obdachlose Jugendliche können gezwungen sein, Sex gegen grundlegende Überlebensbedürfnisse wie Nahrung, Unterkunft oder Schutz einzutauschen. Sie erschleichen sich zu Beginn das Vertrauen ihrer Opfer. Damit beginnt der Teufelskreis jedoch erst…
Menschenhändler kontrollieren die Opfer, indem sie die Nichtübertragbarkeit vieler Arbeitsvisa ausnutzen und häufig Ausweisdokumente und Geld beschlagnahmen. Manchmal wird emotionale, verbale und körperliche Gewalt angewendet. Zu den Zwangstaktiken gehören Schlagen, Tätowieren, Verbrennen, erzwungener Drogenkonsum, Hungern, Androhung von Schaden an einem geliebten Menschen oder Folter. Alles Dinge, die unglaubliche Angst einflößen und zur Einschüchterung des Opfers führen. In anderen Fällen sind sexuelle Gewalt und Verunglimpfung Kontrolltaktiken.
Auch die Täter des Human Trafficking kommen, ähnlich wie ihre Opfer, aus allen ethnischen und geschlechtsspezifischen Volksgruppen. Einige nutzen ihre Privilegien wie Reichtum und Macht als Mittel der Kontrolle. Oft haben sie die gleiche sozioökonomische Unterdrückung erfahren wie ihre Opfer. Sie haben irgendwann die Opfer/Täter – Rolle gewechselt. Zu diesen potenziellen Tätern gehören Einzelpersonen, Geschäftsinhaber, Mitglieder einer Bande oder eines Netzwerks, Eltern oder Familienmitglieder von Opfern, Intimpartner, Besitzer von Farmen oder Restaurants sowie einflussreiche Unternehmensführer und Regierungsvertreter. Es könnte jeder sein, genauso wie es so gut wie jeden treffen könnte. Das macht dieses organisierte Kriminalität auch so schwer durchschaubar oder besser gesagt zerstörbar. Der Gedanke macht Angst. Und dennoch ist es wichtig sich hiermit auseinanderzusetzen.
Opfer von Menschenhandel können oft nicht selbst Hilfe suchen. Deshalb ist es so wichtig, dass jeder von uns sich der Zeichen bewusst ist. Dies ist besonders wichtig für diejenigen, die im öffentlichen Dienst oder in medizinischen Berufen arbeiten, da die Art ihrer Arbeit es wahrscheinlicher macht, dass sie mit Opfern von Menschenhandel in Kontakt kommen.
Opfer von Menschenhandel können auf subtile Weise um Hilfe bitten, zum Beispiel durch Blickkontakt, kryptische Aussagen oder Körpersprache, die darauf hindeutet, dass sie ängstlich oder besorgt sind. Psychische Gesundheitsprobleme sind auch bei Opfern des Menschenhandels häufig und können Depressionen, Paranoia, ein verlorenes Zeitgefühl, geskriptete Geschichten, unterwürfiges Verhalten oder Anzeichen von Drogenmissbrauch oder -sucht umfassen. Wenn jeder von uns ein wenig aufmerksamer mit seiner Umwelt interagiert, so können wir alle ein Stück weit helfen, Schicksale wie das von Juan in unserer realen Welt zu verhindern. In diesem Sinne: Bleibt wachsam. Bleibt mutig.