»Okay. Das klingt alles sehr gut. Sie können mir vertrauen. Wie sieht es denn mit dem Gehalt aus?«»
Gut, dass du das ansprichst. In der Tasche, die du aus dem Kofferraum des Autos holtest, befindet sich eine Anzahlung an Bitcoins. Auf einem weißen Pappzettel in der vorderen Innentasche kannst du die Keys zu einem Wallet ablesen. Die zweite Tranche wird fällig, sobald wir ein finales Ergebnis von dir erhalten haben. Du wirst von mir hören, denk an dein Telefon. Behalte es bei dir! Ist so weit alles klar, Juan?«»
Ja, soweit habe ich alles verstanden. Es kann losgehen!«»
Okay, gut. Dann werde ich nun aufbrechen. Du bleibst hier bitte noch zehn Minuten sitzen. Uns soll niemand in Verbindung bringen. Und währenddessen, schau dir den Inhalt des Rucksackes an.«
Als Begrifflichkeit dürfte Bitcoin mittlerweile auch in der Mitte der Gesellschaft angekommen sein. Den Meisten ist trotzdem nicht unbedingt klar, wie wir schon jetzt und in Zukunft von Bitcoin Gebrauch im Alltag machen können.
Also von Anfang an.
Kryptowährungen sind im Prinzip digitales Geld. Und Bitcoin ist nicht nur die Gründungsmünze, sondern auch heute noch der unangefochtene König. Keine andere Coin – und es gibt mittlerweile Tausende – kann bei der Wertsteigerung und Popularität einer Bitcoin Prognose mithalten.
Bitcoin wurde Anfang 2009 vorgestellt und kann als Reaktion auf die Finanzkrise im Vorjahr und den einhergehenden Vertrauensverlust in Banken und Finanzinstitute verstanden werden.
Bis zu diesem Punkt wurde den Risiken, eine Institution mit der Verwaltung des eigenen Vermögens zu betrauen, nicht besonders viel Beachtung geschenkt. Jedenfalls nicht von der breiten Öffentlichkeit.
Der Crash der Finanzindustrie änderte diese Sichtweise und legte somit den Grundstein für ein vorsichtiges Interesse an einer dezentralisierten Währung.
Die Digitalisierung ist zwar Voraussetzung für die Existenz aller Coins und dafür, dass wir Kryptowährungen verwenden können, aber der eigentlich revolutionäre Gedanke liegt darin, Banken als Kontrollinstanzen überflüssig zu machen.
Möglich gemacht werden Kryptowährungen und deren Unabhängigkeit durch eine Technologie, die wir Blockchain nennen.
Ohne Blockchain kein Krypto, denn Währungssysteme funktionieren nur, wenn es irgendeine Form der Kontrolle gibt.
Lass uns das an einem ganz praktischen Beispiel betrachten: du überweist einer anderen Person einen bestimmten Betrag.
Die Währung spielt keine Rolle, nur, dass von deinem Besitz – oder Kontostand – ein Betrag abgezogen und zu dem des Empfängers addiert werden muss.
Was oder wer garantiert, dass jeder Schritt vollzogen wird und schützt nicht nur alle Beteiligten, sondern auch den Ablauf der Transaktion vor Manipulation?
In unserem klassischen System nimmt eine Bank diese Funktion ein.
Der vertrauenswürdige Mittelsmann ohne eigene Agenda. Klingt sarkastisch? Ist es auch. Siehe Finanzkrise 2009.
Kryptowährungen kommen ohne Kontrollinstanz aus, weil die Technologie, die verantwortlich ist für das Speichern aller Informationen, sich selbst überwacht.
Wie das geht? Gut, dass du fragst.
Stell dir einen Datensatz mit Informationen vor.
In unserem Beispiel etwa eine Transaktion zwischen deinem Konto und dem deines Geschäftspartners.
Dieser Datensatz existiert aber nicht nur einmal, sondern viel Male. Und immer enthält er die gleichen Informationen.
Um sicherzustellen, dass an diesem Datensatz nichts willkürlich verändert wird, gleichen sich die Blöcke, in welchen die Informationen gespeichert sind, konstant miteinander ab.
“Blockchain” beschreibt die Gesamtheit der vernetzen Blöcke.
Ein weiterer Schlüsselaspekt bei Krypto Transaktionen ist dessen Pseudonymität: zwar sind Zahlungsverläufe für jeden einsehbar, aber es bedarf keiner Personenverifikation.
Es handelt sich somit zwar um öffentliche Informationen, die aber nicht an Personendaten geknüpft sind, sondern lediglich an eine Zeichenabfolge – die Bitcoin Adresse.
Ein Bitcoin Konto ist durch ein privates und ein öffentliches Kennwort – genannt Keys – geschützt: möchte ein Nutzer Kryptowährungen verwenden, beispielsweise für eine Überweisung, sind nur die öffentlichen Keys nötig.
Um allerdings über die darauf befindlichen Coins zu verfügen, müssen beide Keys bekannt sein. Besitzt Juan die public und private Keys zu einem Bitcoin Konto, kann er darauf zugreifen und somit auch auf seine digitale Anzahlung beanspruchen – ohne an irgendeiner Stelle seine Identität preiszugeben.
Soweit so gut. Allerdings birgt die Abwesenheit einer verantwortlichen Instanz auch Risiken: niemand kann helfen, wenn ein Nutzer die eigenen – privaten – Keys vergisst oder verliert. In dem Fall wird der Zugriff auf ein Krypto Konto für immer unmöglich.
Genauso sind gestohlene Coins in gehackten Wallets eigentlich unwiederbringlich verloren.
Klingt spannend und vielleicht ein bisschen abstrakt – aber wofür sind Kryptowährungen eigentlich gut?
Obwohl es auch jetzt schon ganz real Möglichkeiten gibt, per Bitcoin und Co zu bezahlen, ist die umfangreiche Integration in unseren Alltag immer noch schwierig.
Das hat eine Vielzahl an Gründen und, gleich vorneweg, es gibt noch zu wenig praktische Lösungen.
So ist eine der Besonderheiten von Kryptowährungen auch gleichzeitig deren Crux. Denn wie mit einem sich selbstüberwachenden, dezentralen Projekt umgegangen werden soll, ist für alle Staaten ein Novum.
Entsprechend groß ist die Bandbreite, wie Kryptowährungen gehandhabt werden: während El Salvador Bitcoin offiziell als Landeswährung akzeptiert, sind Krypto Transaktionen in einigen Ländern auch komplett verboten.
Immer wieder schaffen es Regulationsansätze in die Nachrichten und es ist offensichtlich, dass die Politik weltweit der Fortschrittlichkeit von Kryptowährungen hinterher läuft.
Aber auch Kryptowährungen stehen noch am Anfang. Eines der Probleme, die es zu bewältigen gilt, bevor etwa Bitcoin in unserem Alltag eine grössere Rolle spielen kann, ist die Skalierbarkeit aller Kryptowährungen. Zum Vergleich: ein Block kann im Durchschnitt 2700 Transaktionen beherbergen und ein neuer Block wird etwa alle 10 Minuten erstellt. Visa beispielsweise ist in der Lage bis zu 2000 Transaktionen per Sekunde durchzuführen – ein Aktionsvolumen, dass wenigstens momentan für Kryptowährungen utopisch ist.
Ausserdem sind Kryptowährungen hoch volatil – was den Wert betrifft, ist eine zuverlässige Bitcoin Prognose unmöglich. Eine Kryptowährung hat den Wert, den wir ihr geben: je begehrter eine Coin ist, umso höher ihr Preis. Das macht den Bitcoin Gebrauch im Alltag schwierig. Angenommen, du gehst in eine Bar und bezahlst deinen Drink via Bitcoin. Dank der hohen Volatilität gehen du und der Barbesitzer dabei beide ein Risiko ein. Vielleicht ist der Wert der Währung schon am nächsten Tag gefallen? Schlechte Vorraussetzungen für den Barbetreiber, zu unzuverlässig. Oder der Wert ist stark gestiegen. Schlecht für dich: dein Drink war auf einmal richtig teuer.